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Pussy-(Physio-)Therapie für die Katze

Veröffentlicht am 27. Juli 2019

Lange Spitalaufenthalte lassen tiefe Einblicke in das Gesundheitswesen zu. Unterschiede zum europäischen Spitalwesen sind vorhanden und teilweise seit Jahren unverändert. Kraftanwendungen in der Physiotherapie sind selten, um die zarten Gelenke ja nicht zu beschädigen. Meine Beine sollten täglich gestreckt werden. In vielen Fällen streckt sich nur die Elasthan-Unterwäsche über den Ansätzen zum Fett-Steiß der Angestellten.

Dafür herrscht offenbar Mangel an Spezialverbänden und importierten Kathetern. Diese Dinge gibt es im Überfluss nur in meinem Zimmer. Das Personal deckte sich, ohne Nachfragen, mit Souvenirs ein.

Als ich Anfang des Jahrhunderts längere Zeit in Chiang Mai weilte, besuchte ich ein privates Behindertenzentrum. Anfänglich half ich mit, alte Computer zu reparieren. Der Leiter der Institution fragte mich, ob ich eine junge Masseuse zur Physiotherapeutin ausbilden konnte. Ich hätte ja längere Erfahrung. Er meinte, thailändische Physiotherapie seien kleine Übungen, die kaum Fortschritte erlauben würden. Ich kaufte einige Bücher über Skelettaufbau und Muskelsysteme. Neben der Theorie übte die Frau an meinen spastischen Beinen. Wir schrieben ebenfalls eine illustrierte Anleitung. Als ich das Land Richtung Europa verlassen musste, verlangte die Dame ein Diplom. So etwas konnte ich nicht ausstellen, obschon ich gerne eine Diplomfeier veranstaltet hätte. Aber ich erklärte, ich könne ein Dokument verfassen.

Nach einigen Monaten kehrte ich nach Thailand zurück. Der Leiter des Zentrums rief mich mit einer heiklen Bitte an.

Die junge Frau sei im Tempel zum Wahrsager gegangen. Seine Weissagung lautete, um es im Leben leichter zu haben, sollte die Dame ihren Namen wechseln. Vielleicht dachte er ans Heiraten.

Der freundliche Chef der Invaliden-Truppe bat mich, ein Zertifikat auszustellen, versehen mit dem neuen Namen. Da mandeläugige Thai-Schönheiten ihre Namen öfter wechseln, als Schweizer-Alpler ihre Unterwäsche, lehnte ich dankend ab.

Das ist das Ende des Kapitels, denn nun naht die Katzenstreckerin. Ich meine die Katze, die mir die Beine strecken sollte.

 

Krankenhaus: Verpflegung aus dem Supermarkt. Zeitungsenten

Veröffentlicht am 10. August 2019

Anlässlich eines Arztbesuches im August, lernte ich die Gourmetküche des Krankenhauses kennen. Wir schlemmten zu dritt. Mowgli und ich ertrugen die Speisen nicht. Mit Bauchgrimmen saß ich auf dem Rückweg im Wagen. Kalter Schweiß auf Stirn und Nacken, ließ mich in die Hose kacken. Schwerer Gardenienduft lag in der Luft, als ich zum Hause rollte.

Die erste Mahlzeit im Januar war nicht übel. Suppe, Hauptspeise, gefolgt von Früchten: Weiße Drachenfrucht mit schwarzen Punkten, ohne jegliches Aroma, dazu grüne Melone, absolut geschmacklos. Die orangefarbene Papaya schloss sich den anderen Früchten an und war kein Gaumenkitzel. Die Früchte wurden so grobschlächtig geschnitten, dass selbst der Chindlifrässer in Bern den Plausch daran gehabt hätte. Zum Frühstück wählte der geniale Küchenchef saisongerecht dieselben Früchte.

Später wählte ich Spaghetti Carbonara. Die Carbonara-Soße entpuppte sich als grau-weißer Bauklotz, versteckt unter einem Häufchen kalter Spaghetti.

Wir hatten nur einen Mikrowellenherd im Spitalzimmer.

Dick beschaffte einen Wasserkocher und als Ergänzung eine elektrische Heizplatte mit zwei oder drei Pfannen. Sie kocht mit meinen Anweisungen Reis, Pasta und Polenta. Dazu gibt es oft Schweinsfilet oder frischen Fisch aus unserem Teich in Hang Dong. Ein Höhepunkt aus der Küche war Entenbrust a l’orange.

Ein neuer Küchenchef übernahm im Sommer den Löffel. Wir bestellten probeweise ein Menü mit Pad Thai und Früchten. Die Saison war unverändert: Wassermelone, Drachenfrucht und Papaya.

Dick deckte unsere Bedürfnisse in zwei benachbarten Großverteilern. Eines der Geschäfte bot Brot ohne Mengen von Zucker an. Italienische Salami von Negroni, Schinken aus Parma, Ravioli mit Spinat, Käse oder Fleisch-Füllungen weckten Erinnerungen.

In einem Laden sah Dick Entenlebermousse mit Portwein und kaufte sie. Ohne lange zu fackeln, ließ ich Brot mit der Delikatesse belegen. Mein Magen reagierte negativ. Darauf sah ich mir die Zusammensetzung genauer an. Es war nicht die berühmt berüchtigte Stopfgänseleber, sondern eine Mischung von 18 % Entenleber mit 6 % Entenfett, Fett und Lebern von Hühnern. Weiteres Fleisch stammte vom Schwein. Der Fettgehalt der Mischung beträgt 59 %. Auf 99 Kilogramm Fleisch wird eine Flasche gespriteter Portwein beigegeben. Eine Delikatesse für Anal-fabeten unter den Feinschmeckern.

 

Menschen verschlingen nicht nur Ratten und Ungeziefer

Veröffentlicht am 14. August 2019

Vorsicht bei Traumreisen in Thailand. Da saß ich in einem Fünf-Sterne-Restaurant, nach Guide Low, und guckte gleichzeitig die Insektenschwärme an, welche um die Lampen schwirrten. Dabei lief mir der Speichel aus dem Mund, weil ich zusätzlich die Speisekarte studierte.

Langusten an Wildbienen-Honig und Beluga-Kaviar, siamesische Wachtel-Lebermousse auf Orchideen-Wurzel-Toast. Die Preise waren nicht nur gewürzt, sondern gesalzen. Ich hatte den dringenden Wunsch, den Hauben-Chef zu sprechen.

„Guten Abend großer Meister“, sagte ich.

„Ich möchte Sie fragen, aus was die siamesische Wachtel-Leber besteht.“

„Ihr Besuch ehrt mich, lieber Gast. Diese Mousse ist das Ergebnis jahrelanger Bemühungen des Hauses … Ich mische eine Wachtel-Leber mit einer Lanna-Elefanten-Leber.“

„Sie haben ebenfalls Elefanten-Steak mit Pilzrahmsoße im Angebot.“

„Bedaure, geehrter Herr, die Pilze sind wegen großer Nachfrage ausgegangen.“

 

Erschienen in der TIP-Ausgabe 2019-9

Mehr von Low: www.hinterindien.com

Der Autor Low lebt im Ruhestand in der Nähe von Chiang Mai. Seine Erlebnisse in Thailand sind in seinem Buch „Erlebnisse eines Besserwissers in Thailand“ erschienen und für 250 Baht beim TIP erhältlich.

 

Thailernen.net
Siam International, Phuket-Patong
Purion, Hua Hin
Thailand Ticket
Konsulat Phuket
Sameros Gelato Cafe, Phuket
TROPICA Bungalow, Phuket-Patong
Spotlight Bar, Chiang Mai
Phuket Language School, Phuket-Patong
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